Alkoholiker treffen riskantere und somit auch nachteiligere Entscheidungen. Das hat mit reduzierten Fähigkeiten im Arbeitsgedächtnis zu tun. Forscher haben das mittels Spiele-Tests herausgefunden. Bei der Studie haben 30 entgiftete und nüchterne alkoholabhängige Patienten und 30 gesunde, nicht alkoholabhänge Personen als Kontrollgruppe vier Kartenstapel vorgelegt. Sie konnten zwischen sichere, aber kleineren Gewinnen (jeweils ein Euro) oder größeren aber unsicheren Gewinnen bzw. einem möglicherweise größeren Verlust (jeweils, zwei, drei oder fünf Euro) entscheiden. Die Teilnehmer konnten sich für die sichere Variante mit den kleinen Gewinnen oder die unsichere Variante, höhere Gewinne, die aber auch Verluste bringen konnte, entscheiden.
„Verglichen mit den gesunden Teilnehmern trafen die alkoholabhängigen Patienten nachteilige Entscheidungen (…), was auf eine schlechtere Entscheidungsfähigkeit bei unklaren Bedingungen hinweist. Die Kontrollgruppe konnte ihre Leistung im Verlauf verbessern, die alkoholabhängigen Teilnehmer nicht. Weiterhin trafen alkoholabhängige Teilnehmer riskantere Entscheidungen.“*
Alternativen zu Alkoholkonsum
Die Schlussfolgerung, dass Alkoholiker somit eher auf den kurzfristigen positiven Effekt beim Alkoholkonsum setzen und zum Beispiel nachteilige gesundheitliche Folgen außer Acht lassen, ist für den Psychologen DDDr. Karl Isak, der mit dem Mediziner Dr. Westritschnig das Institut für psychologische Alkoholsuchtheilung leitet, zulässig. „Die Studie zeigt den Automatismus des Alkoholiker-Gehirns. Mit unserem pAST-Programm wirken wir auf diesen Automatismus ein, indem wir für den kurzfristigen Nutzen Alternativen anbieten. Ziel ist es mittelfristig, die Entscheidungsfindung wieder zu normalisieren, was mit einer Abstinenz oder mit einer Normalisierung des Alkoholkonsums einhergehen muss.“
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* Stößel, Christina (2014): Beeinträchtigte Entscheidungsfähigkeit. In: Der Neurologe & Psychiater 2014;15(12) [4.2.2018] und Brevers D, Bechara A, Cleeremans A, Kornreich C, Verbanck P, Noël X. Impaired decisionmaking under risk in individuals with alcohol dependence. Alcohol Clin Exp Res. 2014; 38 (7).
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